Montag, 26. Juli 2010

Parademarsch, parad em arsch. . . . .



DIE STEINZEIT-ung® befasst sich heute mit dem traurigen thema der „Love Parade“ 2010 in Duisburg.
Ein raver fühlte sich beim anblick der toten bei dieser sozialen katastrophe „wie im Krieg.“ Sagen wir es einmal so: Wenn der junge mann nicht gerade „den Balkan“ erlebt hat, dann mag ihm dieser vergleich verziehen sein. Dennoch hat diese allegorie einen wahren kern, denn dieses getöse bei der Loveparade ist schon eine art krieg, und zwar gegen die ohren, und, eingeschränkt, gegen die augen und den guten geschmack. Hemmungslos werden da mit hilfe des elektronenflusses zig phon, dba s und ganze schallpegel in die natur gejagt, und somit völlig unnütz die umwelt verpestet. Die sprichwörtlichen „Trompeten von Jericho“ erscheinen dem gegenüber als ein gepflegtes „rondo allemande“ Und dies von menschen, und zur freude von vielen zeitgenossen, die sich aber den lärm eines handwerkers oder arbeiters v e r b i t t e n, den dieser bei der ausübung seines berufs machen m u s s !
Der anblick von schwabbelwampen, hängenden milchgebirgen und hochgezurrten gemächten in viel zu engen schlüpfern ist auch nicht immer ein ästhetischer genuss, was allerdings von den zurschaustellenden in der regel auch nicht so gewollt ist. Denn diese scheren sich einen dreck um die sinnenfreude ihrer mitmenschen, sondern s i e wollen ihre voyeuristischen und exhibitionistischen neigungen voll ausleben. Im gegensatz zu den anderen menschen, die ja a l l e diesen trieb in sich haben, aber schamg r e n z e n einhalten möchten – übrigens eine f r e i e willensentscheidung! – und auch einhalten.
Die „Love Parade“ in Duisburg 2010. Ein menetekel für die ungebremste und kommerziell genutzte sexualität, die ja bekanntlich sechzig prozent unseres menschlichen denkens, wollens, handelns beeinflusst. Die „Liebe“, eine „Himmelsmacht“? Wohl weniger, aber ein unabdingbares instrument der evolution, um den artenerhalt zu gewährleisten. Und k e i n lustinstrument, dem menschen ausschließlich nur zum vergnügen gegeben. Und es ist ein ammenmärchen, dass die sublimierung des geschlechtstriebes immer nur in aggressive handlungen (krieg) übergeht . . .
Was bleibt als „trost“ für die getöteten, und den angehörigen der getöteten der „Love Parade“ in Duisburg 2010? Sie sind den „Liebestod“ gestorben, für die beiden symbole P P (pe, pe, wobei das eine „P“ grob übersetzt ins lateinische für vulva steht; und das zweite „P“ unübersetzt bleiben darf, denn auch im lateinischen beginnt die bezeichnung für dieses körperteil ebenfalls mit „Pe“). Also einen liebestod gestorben, genauso, wie das blödblatt mit den vier großen buchstaben mal vor jahren in seiner titelzeile titelte: „Kopfschuss. Aus Liebe.“-
Alles überschlägt sich nun in beileidskundgebungen, während die jurokraten schon längst auf der jagd nach dem s c h u l d i g e n sind. Denn – klaro! – wenn die massen in bewegung kommen, und es erleiden innerhalb der masse ganz geringe mengen – in der chemie würde man von s p u r e n reden – schaden, muss es ja e i n e n verantwortlichen geben. Warum zum tanzteufel, ist der sogenannte „Kleine Mann“ und natürlich die „Kleine Frau“ immer unschuldig?! -
Die an heuchelei nicht mehr zu überbietende beileidskundgebung kam vom Vatikan. In wirklichkeit sind die religionsvertreter ja f r o h, dass ein – dazu noch teuflisch starker – konkurrent in dem kampf um die menschenseelen ausgeschaltet worden ist. Dem m e n s c h e n Josef Ratzinger mag man, wenn man will, echte betroffenheit zubilligen; dem papst jedoch nicht. - Die islamische geistlichkeit ist da etwas ehrlicher: Sie enthält sich – zumindest bis dato – jeglicher kommentierung. Sie braucht dann nicht die unwahrheit sagen (ist verboten!) über ihr befinden.
Besonders makaber: Als aus den getöteten das letzte lebenszeichen, die körperwärme, entwich, krachte die techno-musik unentwegt weiter, und unverdrossen schüttelten sich die raver ihren dopaminspiegel bis zum anschlag weiter hoch. Nicht zuletzt auch von vielen, die sich über die militärmusik mokieren, die während des gegenseitigen massakrierens früher auf dem schlachtfeld zur anfeuerung ertönte.
Euch nachkommen der 68 er beschwingten ins stammbuch. Eure eltern zogen damals freudig hinter plakaten her auf denen stand: "Stellt euch vor, es ist Krieg, und niemand geht hin. . .". Nun stellt I h r Euch mal vor, es gäbe plakate auf denen stände: "Stellt euch vor, es ist Loveparade, und niemand geht hin . . . ".-
Zum schwanenbild: In einem schwarzen universum leuchtet der weiße schwan um so heller, je dunkler das universum ist.