Sonntag, 25. Oktober 2015

„ . . . dass eure Flucht nicht im Winter geschehe. . . „


Was hat der kleine junge, der im letzten sommer tot an die türkische küste angespült wurde mit einer „Verschwörungstheorie“ zu tun?
, Was? Was lallt der da? Jetzt ist aber der von DIE STEINZEIT-ung® total übergeschnappt' werden Sie nun sagen. Gemach. Stellt Euch einen tycoon von der Levante vor, oder, allgemein, einen menschen aus dem Mittelmeerbereich, superreich („ Milliardär“), dem es ein graus ist, die schönen gestade des Mittelmeeres mit den zahlreichen flüchtlingslagern verunstaltet zu sehen. Und wie dieser mensch von einer P.R.-firma beraten wird, wie man dieses – natürlich unter einsatz von viel, viel geld – beheben könnte. Das arbeitskonzept dieses projekts könnte man „Balkan-Route“ nennen. Dazu diene als initialzündung zunächst nur ein einziges foto. Und dieses foto muss um die welt gehen, und insbesondere in dem medienbesoffenen Europa ordentlich gepuscht werden. Gleichzeitig müsste in den staaten, denen die flüchtlingslager auf ihren territorien fürchterlich stinken, mit hilfe der dort befindlichen lobby diese negativstimmung geschickt auf das s o o o o reiche Europa der europäischen union umgelenkt werden. Dazu gehört, dass man in den flüchtlingslagern in der T ü r k e i kolportiert, dass es eigentlich von der westküste der Türkei bis zur grenze der EU maximal nur 30 kilometer übers meer sind; bei stillem wetter fast eine kahnpartie. Sehr wichtig und entscheidend in diesem plan „Balkan-Route“ ist, den Griechen zu vermitteln, was s i e tun müssen, nämlich g a r n i x! - Und wenn dies gelungen ist, wird sich ein automatismus in bewegung setzen, der sich durch den schwung der m a s s e n selbst am leben erhält, und sogar noch energie gewinnt. -
Das glauben Sie nicht? Schauen Sie ins fernsehen, lesen Sie die gazetten, surfen Sie im internet. . .
Zu dem schlagwort „Balkanroute“ hat der berichterstatter ein gedicht in einem gedichtband gefunden, aus dem die überschrift dieses blogs stammt. Urteilen Sie selbst, ob das heutige geschehen mit dem inhalt des gedichts korrespondiert:

Ein General

Ein General.
Hat keinen Mann,
der für ihn kämpft.
Er kämpft allein,
besiegt gewiß
zu gleicher Zeit
Freund und den Feind.
Dem Feind dient er
zur Unzeit oft,
die Wirkung seiner Kräfte an.

Ein General.
Kennt keinen Stahl,
kein Flächenwurf
und Panzerschlacht.
Die Strategie
erstickt in Eis,
in Schnee und Wind,
in Lehm und Frost.
Und fällt trotzdem
weit über hunderttausend Mann.

Ein General.
Kennt kein Pardon
mit Menschen, die
nicht wehrhaft sind:
Mit Frierenden,
mit Hungrigen,
mit Greis und Kind,
mit Kreißenden,
mit Kranken und
mit Flüchtenden.
Seht zu, daß eure Flucht
nicht in den Winter falle.
( Aus dem gedichtband „Ihr seid ja alle Prokrustes!“, auf seite 38, in der reihe „NeoLit aus dem Neanderthal®“, von Bernd (bejot) Jacobs, ISBN 978-3-8334-7375-3, erschienen 2008, bei BoD in Norderstedt)
Mit den flüchtlingen kommt ein erster, wirklich gefährlicher sprengsatz nach Europa, der der großen idee vom vereinigten Europa den garaus machen könnte. Frau Merkel hat alle Deutschlandhasser wie die Griechen vorgeführt, indem sie, n a c h dem stacheldrahtfeldzug Ungarns a u c h Deutschland als vakantes zufluchtsland angeboten hatte, trotzdem nach „Dublin“ dieses nicht nötig war, weil Deutschland eigentlich nur in den Nord-und Ostseeküsten eine „Außen“grenze hat, wobei man die Ostseeküste getrost vergessen kann. Ich glaube, sie hat im angesicht der konkreten reparationsforderungen Griechenlands an Deutschland im frühjahr die notbremse gezogen, bei dem bremsruck ist manchen in Europa die biedermannmaske vom gesicht geflogen. Die intention der kanzlerin war wohl: Besser milliarden für die flüchtlinge – es gibt wirklich welche, aus Syrien, Afghanistan! – ausgeben, als aber- und abermilliarden für verbindlichkeiten für vor über 70 jahren zurückliegende ereignisse zahlen zu m ü s s e n! Denn die us. amerikanischen rechtsanwälte sind verdammt nicht zimperlich im erstreiten von millionen und abermillionen. Mit dem zahlen m ü s s e n von reparationen kann das ja heute ganz fix gehen mit den sprüchen der jurokratie, denn es gibt inzwischen soviele „Gerichtshöfe“ (man denkt dabei immer an „Erbhöfe“, komisch ), die „Recht“ sprechen, so wie neulich über die Armenienfrage, ob der, noch offiziell so genannte völkermord des Osmanischen Reichs an den Armeniern, mord oder nicht mord war. Angela Merkel hat sich einen moralischen schutzwall zugelegt, der sehr schwer zu überwinden ist. Dass ausgerechnet das österreichische „backhendel“ sich in diesen tagen so aufplustert is scho a graus; ausgerechnet Österreich! Woa da nicht a mol wos mit ahm herrn A. Hicklhuber?. . .

Dienstag, 20. Oktober 2015

H i r n z w i n g e n 2015-7


Zur zeit gibt es in der welt keinen staatsmann, dessen image schlechter ist, als das des Syrers Bascha al-Assad. Selbst der kommunistische bürgerkönig Nordkoreas, aus dem hause der U ns hat keine schlechtere presse. Assad, der „Massenmörder“, der sein "eigenes Volk bombardiert“, mit „Fassbomben“ (was in Bayern eher angenehme gefühle erzeugt, wegen der vorstellung guten bayrischen bieres), der wahlweise „ausrottet“, „vertreibt, „knechtet“, und sich gar nicht scheut, unter „brutalen Repressionen“ „Frauen und Kinder abzuschlachten“. So schlimm und irgendwie so bekannt, diese vorwürfe. Was kann das bedeuten, wenn Assad diesen und jenen ort, und diesen und jenen stadtteil von irgendeiner stadt in Syrien mit „Fassbomben bombardieren“ lässt, und diese gebiete von „mehrere islamistischen Gruppen besetzt“ seien? Ist dies etwa auch noch sein „eigenes Volk“? Dies darf bezweifelt werden, denn „sein Volk“ ist sehr wahrscheinlich vor diesen „Mordbanden“ davongelaufen, und sind auf dem wege zur ewigen seligkeit - nach Deutschland. Und die, die nicht weglaufen wollten oder konnten sind geiseln dieser „islamistischen Gruppen“, die sich zwischen den zivilisten verschanzen. Und die fassbomben zielen überwiegend auf die, denen diese bomben zugedacht sind, auf die aggressoren, die „mehrere, islamische Gruppen“ genannt werden. Und es ist das alte menschliche spiel seit erfindung das faustkeils: Menschen aus ihrem selbstgeschaffenen lebensraum zu verdrängen, um selbst die güter des landes zu nutzen. Und dies sind nicht nur die krieger, oder genauer „Mörderbanden“ des isamischen staats, der übrigens schon den größten teil des landes kontrolliert. Da alle welt vor d i e s e m gegner angst hat, weil diese gefahr als unbekannt erscheint (ist sie aber nicht!), muss halt ein s c h e i n riese her, eben Bascha. Basta. . . Die krieger des islamischen staates kommen überwiegend aus der westlichen welt, die „Schläfer“ der jahrzehnte andauernden schleichenden mobilmachung, auch genannt „Migration“ sind erwacht, und in den massen, die j e t z t zur zeit nach Europa strömen befindet sich die 10 fache anzahl von dem, was wir bis dato erfahren haben. Entscheiden Sie selbst, was Bascha al-Assad in der wirklichkeit macht, außer den versuch unternimmt, die integrität des landes S y r i e n zu wahren. Für nichtinformierte: P a l m y r a liegt in Syrien. -Nehmen wir einmal an,- wirklich nur angenommen!!-, die Ukraine startet einen scheinangriff auf Woronesch und Kursk bei ihrem nachbarn, um den hauptangriff auf Stalingrad (pardon, Wolgograd) zu verschleiern. Was meinen Sie, was es da bomben und raketen auf die Ukraine r e g n e n würde! - Und jetzt sind wir an der quelle der tonart – und nur der t o n a r t, und nicht bei den oben geschilderten ausführungen der kriegshandlungen – der propaganda gegen Bascha. Es kommt von einem land, welches nur ein paar schritte weiter östlich von der Ukraine liegt.

Die auseinandersetzungen von flüchtlingen in unseren heimen in Deutschland unter den volksgruppen und religionen zeigen aller wahrscheinlichkeit, dass es sich bei diesen leuten – ausgenommen die e c h t e n Syrer, die aus Syrien kommen – in der mehrzahl n i c h t um „asylanten“ handelt. - Denn wenn diese m a s s e von leuten s o politisch und lebensbedrohend verfolgt worden sind, wie diese es vorgeben, würden sie – dem tode und anderen beschwerden gerade noch so entkommen – sich gewiss a n d e r s gegenüber ihren l e i d e n s g e n o s s e n verhalten. . .

Peinlich. In einer sendung des WDR 5 am 30.09.2015, in der es um das thema „Büro digital oder papier?“ ging meldete sich ein hörer, und lobte das „digitale Büro“ über den grünen klee, bis dieser grau wurde. Dann passierte es: Die funkverbindung zum studio mit seinem schlautöner wurde immer schmaler, bis die verbindung ganz abriss. Das bedauern der moderatorin und ihrer gästin – befürworterin eines „Digitalen Büros“ – war groß. Na, mit einem papierernen (analog) brief wäre das wohl nicht passiert. Überlegenswert: Was macht man mit einem „Digitalen Büro“, wenn der „Saft“ (strom) fehlt oder etwa ganz ausfällt?. . .

Endlich, endlich eine sehr einleuchtende erklärung für das mysterium der hohen preise für die werke der modernen kunst, insbesondere der werke von Andy Warhol und konsorten. Bei einer ausstellung im MoMa äußert sich eine kunstsachverständige auf eine frage, warum die moderne kunst so geschätzt wird mit der antwort, dass der große vorteil der modernen kunst ihre „Interpretierbarkeit“ sei. Aha! Jetzt dämmert dem berichterstatter, warum ein werk von – beispielsweise – Jeff Koons bis zu 40 mill. Dollar kosten kann, für welches – zum beispiel der berichterstatter – nur maximal 100 Euro abdrücken würde. Moderne kunst ist folglich eine schattenwährung, die eine geheime währung bleibt, um eventuell geschäfte mit sex, drogen, waffen zu machen. Und zwar solange unbedarfte und auch schlitzohrige „fachleute“ (kunstkritiker, galerieinhaber, museen, auktionshäuser) die sore schönreden. Selbst der s t a a t findet die „moderne Kunst“ ausgesprochen nützlich, weil bei den horrenden preisen beim umsatz immer ein hübsches sümmchen als s t e u e r abfällt.

Wissenschaftler haben bei „Tier“versuchen festgestellt, dass mehlwürmer kunststoffe vertilgen. Ideal wäre es, diese viecher den kunststoffmüll fressen zu lassen, und w i r verspachteln dann die dicken und fetten mehlwürmer als nahrung. Die gestaltung der rezepturen kann man der asiatischen küche überlassen, die hat jahrtausende lange erfahrung mit derlei kroppzeugs.
 
Nachrichten aus Bosnien. Ein kleiner ort dort, niemand kümmert sich drum. Es gibt viele ruinen, und viele a r b e i t s l o s e! Ja, allverdammt und Kruzitürken!. Warum fängt dann keiner an zu arbeiten?! Kommen lieber nach Deutschland gelaufen. Reißt, zum donnerwetter, die ruinen ein, fangt an in die hände zu spucken, haben wir in Deutschland auch gemacht, „Auferstanden aus Ruinen. . . „. -  „Wir schaff (t)en das. . . .“

UNO am ende? In dieser verfassung zweifellos. Es ist aber n i c h t Rußland (Sowjetunion) der hauptschuldige; zu mindestens gleichen teilen haben die USA ebenfalls politik mit militärischen operationen gemacht, und nun sind eben im moment ( in Syrien ) „die Russen mal dran.“

Warum lieben die menschen die mystik? Wohl deswegen, weil sie von den schönen, guten worten des zu – schön, – um – wahr -zu – sein nicht loskommen?

In Indien gibt es ein religiöses problem. Wenn ein hindu ein schwein schlachtet und dieses auch verzehrt, dann ist der moslem zutiefst in seinem glauben (über die „unreinheit“ des schweins, und dem frevelhaften verzehr desselben) verunsichert. Wenn der m o s l e m ein k a l b (Kuh) schlachtet, und das auch noch öffentlich, so ist dies in Indien ein sakrileg. Endergebnis: Der moslem wird totgeschlagen. Offensichtlich ein gott(götter)gefälliges werk? -

Fluchtursachen überwinden“, steht auf den plakaten der Freunde der Flüchtlinge. Na, klar. Die bomben von B. a. Assad werden wohl die „ursachen“ sein, denn es gibt kein stärkeres argument zur flucht, wenn es bomben regnet. Wollen die menschenfreunde doch mal so freundlich sein, mit d e n s e l b e n plakaten in der innenstadt von Damaskus u n d/ oder in M o s k a u zu demonstrieren? Oder ist diese empfehlung nicht so ganz „koscher“, „halal“, oder gar nicht p. c. ? . . .

Warum hat die Sowjetunion unter dem damaligen generalsekretär des ZK der kommunisten, Stalin, die Genfer Kriegsgefangenenkonvention von 1929 nicht gegengezeichnet? Wahrscheinlich deswegen, weil zu diesem zeitpunkt in einigen köpfen der damaligen mitglieder des ZK, insbesondere im gehirn des damaligen vorsitzenden schon die schrecken der 30 er jahre dvjhds ( Holodomor in der Ukraine, an der Kolyma in Sibirien, zahlreiche menschenmordende kanalprojekte im europäischen Rußland) gestalt angenommen hatten, die unweigerlich mit dem damaligen V ö l k e r b u n d in kollosion geraten wären. Und wer weiß: Wahrscheinlich war auch das verbrechen von K a t y n schon in dem gehirn dieses massenmörders angelegt gewesen. Wenn diese vereinbarung des Völkerbunds von der Sowjetunion unterschrieben worden wäre, wären in dem kommenden krieg gewiss nicht so viele gefangene rotarmisten, bar jeglichen schutzes durch gegenseitige konventionen, in deutscher kriegsgefangenschaft umgekommen und umgebracht worden, darunter fast alle j ü d i s c h e n soldaten und offiziere. Die jüdischen soldaten in den westheeren der Alliierten sind als kriegsgefangene der deutschen Wehrmacht größtenteils korrekt als kombattanten behandelt worden, und haben somit den genozid an den europäischen Juden überlebt. In Asien war es das Kaiserreich Japan, welches nach historischen erkenntnissen dieses wichtige Genfer Protokoll neben der Sowjetunion n i c h t gegengezeichnet hatte. So, wie ein „Federstrich“ in wichtigen dokumenten gewaltige schäden und viel leid anrichten kann, so hat ein f e h l e n d e r federstrich unter umständen dieselbe wirkung; siehe die bombardierung von Shanghai und das Nanking-massaker in den 30ern dvjhds.





Montag, 12. Oktober 2015

A u s d e m K r a n k e n h a u s


Peter Niehren ist tot. - Fritz Pauels musste schnell nachfassen, damit ihm die zeitung nicht aus der hand glitt, die ihm der krankenpfleger freundlicherweise zur frühstücksbox beigelegt hatte. Ist das etwa der Peter, der bis vor ungefähr vier wochen mit ihm genau hier im selben krankenhaus, auf der gleichen etage, allerdings auf der anderen seite, nach westen hin, ein zimmer teilte? Nachdem Fritz den letzten schluck tee – dieses mal war es Kamille, zwei beutel, zwei stück zucker – ausgetrunken, und die frühstücksbox zusammengestellt hatte, nahm er die zeitung, und machte sich auf zum schwesternzimmer. Gerade kam aus einem krankenzimmer die etwas füllige schwester heraus, die er von seinem letzten krankenhausaufenthalt kannte, zeigte ihr das blatt mit der traueranzeige und fragte: „Schwester, wissen sie noch, ob der herr Niehren, mit dem ich vor ungefähr drei wochen hier in einem zimmer zusammen gelegt war mit dem vornamen Peter hieß?“
Hierbei wies er auf die zeitung in seiner hand. Die frau stutzte, sah auf die zeitung, und sagte sehr schmallippig: „Nein, dass kann ich ihnen nicht sagen. Bei sovielen patienten kann ich mich nicht an die namen erinnern“, eilte weiter und ließ den mann mit seiner offenen frage stehen.
Unter dem eindruck dieser offensichtlich nicht ganz korrekten antwort fiel Fritz wieder ein, dass er hier auf der station vor ein paar tagen nachmittags den s o h n von Peter mit zwei jungen männern herumwuseln sah, so, als wenn sie irgend etwas vorbereiten wollten. Da Fritz diesen herrn von seinen krankenbesuchen bei seinem vater kannte wollte er ihn fragen, wie es denn seinem vater ginge, unterließ es aber aus einer plötzlichen, unerklärlichen eingebung.
Er erinnerte sich weiter, dass diese männer in ein krankenzimmer eintraten, an dessen tür ein schild angebracht war, auf dem „Quarantäne“ stand und vor „Ansteckungen“ gewarnt wurde, und dass man sich vor betreten dieses zimmers unbedingt beim stationspersonal melden sollte. Sehr anschaulich wurde diese warnung dadurch unterstützt, dass neben der zimmertüre eine stellage stand, auf der schutzkleidung wie gesichtsmasken, , handschuhe, ganzköperüberzüge und galoschen aus plastik lagen. Die unausgesprochene forderung: Bitte diese sachen unbedingt anziehen. -
Auf dem rückweg zu seinem zimmer kam er an dem zweiten zimmer auf der station vorbei, an dessen türe sich die gleiche ausstattung befand wie an der ersten. Und da dämmerte es Fritz: Ist es etwa in wirklichkeit s o, dass diese zimmer s t e r b e zimmer sind? Und dies sehr gut getarnt als „Quarantänezimmer“(also lokal abgetrennt), aber wirkungsvoll inszeniert gegen die stete neugier von menschen? Dann wäre Peter Niehren vor ein paar tagen hier, ganz in der nähe von ihm gestorben.
Fritz überlegt, an welchem tag dies hätte gewesen sein können. War es der tag, an dem er den sohn von Peter hier auf der station gesehen hatte, wo er diesen um das befinden seines vaters befragen wollte, aber ein unerklärliches gefühl ihn davon abhielte? Gut, die sichtbare hektik des mannes hielte Fritz davon ab, kontakt herzustellen, denn diese hektik war sicher gegeben durch hier stattfindende besondere ereignisse – der eigene vater lag im sterben? –, und für Fritz übertrug sich dieses signal von einem außergewöhnlichen geschehen nonverbal auf ihn. Ja, so musste es gewesen sein; an diesem tag war sonst nichts, was ihm in erinnerung geblieben ist, außer, dass es sehr, sehr heiß war.
- Die beiden männer Fritz und Peter Niehren kamen damals, als sie zusammen in dem krankenzimmer lagen, schnell ins gespräch. Peter wohnte mit seiner familie ebenfalls hier am ort, und zwar auf der Schwiegerhausstraße, welche nicht weit von der straße liegt, wo Fritz wohnt. Als sie bei einer banalen unterhaltung über den Silberberger Teich im stadtpark, und über die direkt daran liegende Obersieck Villa kamen, erzählte Fritz seine geschichte über dieses haus.
Als junger maurergeselle hatte er an dem neubau dieses hauses mitte der 50er jahre dvjhds mitgewirkt. Das besondere seiner arbeit war, dass er von seinem polier die aufgabe bekam, am haupteingang des sehr umfangreichen gebäudes die große freitreppe mit Ruhrsandstein zu plattieren, und die Trachytgewände für die große eingangstür einzubauen. Das besorgte Fritz mit hilfe eines interessierten, ungefähr gleichaltrigen handlangers, der bei der baufirma praktizierte, und anschließend bauingenieur werden wollte. Die arbeit gelang so gut, dass sogar der bauherr, prokurist einer örtlichen kratzenfabrik, sich das werk ansah, und den beiden jungen bauleuten ein flasche guten weinbrand und, etwas heimlicher, einen großen geldschein zusteckte. Die flasche wurde natürlich von der gesamten baustellenmannchaft aufgeschlabbert. Und jedesmal, so Fritz, wenn er, viel, viel später, als er verheiratet war und kinder hatte, und sie besuch bekamen, und dem besuch einen spaziergang um den Silberberger Teich, mitsamt der besichtigung des alten mühlengebäudes am stauwehr anbot, so zeigte er jedesmal, wenn sie an der Obersieck Villa vorbeikamen sein werk von vor über 50 jahren, fast unbeschädigt – von kleinen fugenschäden mal abgesehen.
Während der erzählung von Fritz wurde sein zimmergenosse immer ungeduldiger, seine miene und seine handbewegungen zeigten deutlich, dass er etwas sagen möchte, was Fritz interessierte. Peter sagte: „Dann haben wir uns dort schon mal gesehen. Denn ich habe in das gewände die tür eingesetzt. Und das war eine schwere eichentür.“
Nun war aber Fritz baff, und er fragte, ob die löcher für die türschrauben im trachytgewände auch gepasst hätten, diese löcher, die er mühsam und vorsichtig mit hilfe eines kronenmeißels und dem fäustel von hand hineingeschlagen hatte. Gern bestätigte ihm sein nicht erkannter, aber trotzdem nach 60 jahren wiedergefundener arbeitskollege, dass alles gepasst hätte, und diese türe wäre heute auch noch am ort ihres einbaues. Dann fragte Fritz seinen damaligen bauschreiner-kollegen, ob er sich denn noch an ihn, den plattenleger erinnern könne.
Nä“, sagte Peter Niehren: „Ich kann mich nur daran erinnern, dass der junge mann eine baskenmütze getragen hatte.“
,Moment', bedeutete Fritz mit seiner hand, ging zu seinem kleiderspind, griff hinein, und zog eine baskenmütze hervor: „So eine, wie diese?“und beide mussten herzhaft lachen. Und dann erzählte Fritz, dass er seit fast zwei generationen als kopfbedeckung nur baskenmütze getragen habe, außer einer weißen schirmmütze, die sich in den frühen fünfzigern dvjhds auf der Holsteinischen Seenplatte bei einem ausflug per schiff mit einer windböe auf den weg zu den wassernixen gemacht hatte. Warum er hüte nicht gerne trug führte er auf seine abneigung zurück, jedesmal bei einer begegnung mit einem anderen hutträger dieses utensil zur begrüßung vom kopf reißen zu müssen. Sein heute 44 jähriger sohn trägt ebenfalls eine baskenmütze, und dies wahrscheinlich eher wegen der kopfbedeckung eines südamerikanischen idols der damaligen jugend. - Die fama unter seinen freunden lautete, dass er dieses kleidungstück schon bei seiner geburt aufgehabt haben soll.
Das gespräch zwischen den beiden war beendet, als an der krankenzimmertür geklopft wurde, und besuch für Peter kam. Ein kleiner junge, wahrscheinlich der enkel von Peter, setzte sich, nachdem er dem opa das händchen gegeben hatte, flugs vor opas bett auf den boden, und fing sofort mit seinem schlautöner an zu daddeln. Der besuch lobte die patienten, dass sie sich in gegenwart der großen hitze draußen durch das herunterlassen der alu-blenden vor dem fenster, und dem weiten aufreißen desselben erleichterung verschafften. Dabei konnte noch niemand ahnen, wie schlimm es in wenigen tagen mit der hitze erst werden sollte. . .
-Heiß, heiß, noch heißer! Fritz legt die ausgelesene zeitung zur seite, und fährt die jalousie vor dem fenster herunter, um die morgensonne, die nun über die dächer der häuser auf der anderen straßenseite geklettert ist, abzuschirmen. Aus dem weit geöffneten fenster strömt zwischen dem sonnenglast immer noch ein kleiner hauch von nachtkühle von den mauern, dem erdboden, den sträuchern und bäumen in den raum. Doch spätestens zur mittagszeit hat dieses labsal ein ende, weil die sommerhitze in jede ecke, jede ritze des raums eindringt und den menschen klar macht, was ein heißer sommer bedeutet. - Peter ist tot. Gestorben wahrscheinlich hier, ganz in der nähe; und natürlich wusste die schwester vor gut einer stunde die richtige antwort auf eine berechtigte frage. Aber warum wird auf dem heiklen gebiet des sterbens – auch hier an dem ort, wo wahrscheinlich die meisten menschen auch und besonders in normalen zeiten sterben – soviel verschleiert und verschwiegen. Nur manchmal verraten sich die heilberufler, wie es Fritz einmal selbst erfuhr. Als er vor einiger zeit hier im krankenhaus wegen einer ruppigen herzattacke aufgenommen und eingehend untersucht wurde, hatte er nach kurzer zeit keine äußerlich spürbaren symptome mehr vorzuweisen. Dies fiel natürlich den untersuchenden ärzten auf. Am ende der untersuchung ergab sich ein nicht spannungsfreies wortgefecht zwischen dem arzt und ihm, welches in der frage des arztes seinen höhepunkt erlebte: „Was wollen Sie eigentlich hier?“, worauf Fritz, überhaupt nicht aufgebracht oder beleidigt auf diese ehrliche frage des arztes, ehrlich antwortete: „Ich will gesund werden.“ Als beide, der arzt und sein assi, herzlich auflachten, grinste Fritz mit, und dies nicht nur wegen seines mutes, diese antwort gegeben zu haben. Dann klärte der arzt in einem folgenden, sehr freundschaftlich verlaufendem gespräch darüber auf, dass man sein – Fritzens leiden – als neue „Volkskrankheit“ bezeichnen würde. Für Fritz war das das eindeutige zeichen, dass es mit „gesund werden“, speziell mit seinen beschwerden, wohl nichts mehr werden wird, denn „“volkskrankheit“ ist das synonym für „chronisch“.
Es war folgerichtig, das der körper des 84 jährigen Peter nach dem einsetzen des herzschrittmachers, auch im angesicht der höllischen sommerhitze, nicht mehr mitmachte, und mitsamt der geballten menschlichen technik in der brust des mannes ins grab gesenkt wurde. - Ja, Peter. Ich komme dich mal besuchen, wenn ich den eingriff hier überstanden habe. Vielleicht kannst Du mir dann über die noch lebende maschine in deiner brust m e i n e r maschine mitteilen, was ich machen muss oder n i c h t machen sollte, um eine etwas längere zeit zu überleben, als nur e i n e n monat. . .