Samstag, 1. Februar 2014

Déjà vu 2014



DIE STEINZEIT-UNG® stellt fest, dass dieses jahr genau hundert jahre vergangen sind, seit die S e r b e n einen krieg auslösten, an dessen ende Deutschland als verlierer im obligo für alles folgende stand. Und dieses „Folgende“ folgte, wie allseits bekannt. . .
Heute, 2014, im angesicht der gewaltigen politischen verwerfungen in Afrika, und, besonders gefährlich, den umwälzungen in Südosteuropa, reden deutsche politiker davon, dass Deutschland sich nun nicht mehr „wegducken“ kann, und nun – endlich – auch militärische verantwortung übernehmen muss.
Der chronist von DIE STEINZEIT-ung®, ein mensch, der altersmäßig an der schwelle zur vollendung seines materiellen lebenskreises steht, sagt dazu entschieden N E I N !
Als junger mensch hat er den letzten krieg (WK II) in voller länge erlebt, die notzeiten danach voll ausgekostet, und anschließend mit all seinen erwachenden körperkräften angepackt, um das land wieder aufzubauen – im wahrsten sinne des wortes. - Er hat sich für die taten seiner „Eltern“ geschämt, er schämt sich heute immer noch für die verbrechen, die unter dem oberbegriff F a s c h i s m u s im namen Deutschlands angerichtet wurden.
Wenn sich politiker heute auf das Grundgesetz berufen, welches solch einen militärischen einsatz deutscher soldaten in einem verbund (NATO; UNO) angeblich für r e c h t erklärt, erinnert der chronist an den Artikel 146 GG, der eine „Verfassung“ anmahnt. Nach dieser verfassung müsste dann der zur zeit herrschende „Waffenstillstand“ seit beinahe 70 jahren in „F r i e d e n s“ verhandlungen einmünden. In diesem zu erhandelnden friedensvertrag müsste eindeutig erklärt werden, dass die kriegs g e g n e r (faktisch die ganze Welt) ab nun auf reparationsforderungen verzichten. Erst dann wäre Deutschland in vollster weise souverän, und erst d a n n könnten deutsche politiker über die „ultimo ratio“ (poetische bezeichnung der kanonenrohre der damaligen potentaten) reden.
Übrigens: Das heutige GG umfasst nur noch ca. 30% des gründer-gesetzestextes, was aber – eingestanden – nicht unbedingt g e g e n den heutigen Text sprechen muss. . .
Wer diese „Friedensverhandlungen“ initiieren sollte ist klar; es ist die institution, die gegründet wurde, um die damaligen Achsenmächte Deutschland, Japan, Italien (sic!) nach dem Weltkrieg II unter kontrolle zu bringen. Es wäre also verhängnisvoll, wenn die Vereinten Nationen ein mitglied zum kriegseinsatz k e i l e n sollten, welches (noch) nicht souverän ist. Denn wozu soll dieses wohl dienen? Von fern grüßt der „Watschenmann“, der sprichwörtliche „Sündenbock“, der an allem schuld sein soll, gewissermaßen die „Ersatzkompanie“ für alle s c h e i ß e in der Welt. Nein, danke. . .
Zu Italien: Es soll uns nicht wundern, wenn die ehemalige „Achsenmacht“ Italien und noch viele anderen, zu jener zeit, assoziierten „Achsen“- mächte in Europa reparationsforderungen an Deutschland im giftschrank haben. -
Anmerkungen zu unserem derzeitigen Bupräses. Er stammt aus einem ehemaligen sozialistischen staat, in dem er auch den größten teil seiner sozialisierung erlebt hat. Wie bekannt, lebten damals a l l e „Gutmenschen“ in den sozialistischen staaten. Infolge dessen fiel die scham und trauer über die untaten der damaligen g l e i c h e n „Volksgenossen“, also auch i h r e r eltern, recht kurz aus. -

 
Nachtrag:
DIE STEINZEIT-ung® fand in einem zu u n r e c h t wenig bekanntem gedichtband ein gedicht in form einer trilogie, welches besonders in der letzten, dritten strophe die problematik des vorangegangenen blogs „Deja vu 2014“ nicht gut enden lässt. Es lautet:

H E R B S T 1 9 1 8
Eine Trilogie

Die Situation
Die Dohlen kreisen am Turm,
der – durch den Regen gedämpft -
vier Glockenschläge über die Stadt
durch seine Schallöcher rollen läßt.
Der Klang dringt ein in die Gassen,
wo lehmverschmierte Stiefel
ihn lautstark zertreten;
doch gleichwohl in Ordnung
sich weiterbewegen, die Stadt
hinein und hinaus. Stundenlang.
Von Flucht ist nicht die Rede.
Das Heer zieht sich zurück,
besiegt ins besiegte Land.
Und Millionen Toten
die hinter ihm liegen,
werden Millionen folgen

Das Volk

Hohläugig stampfen Soldaten dahin.
Kein Blumengruß, keine Musik.
Den wenigen Menschen am Straßenrand
erstickt der Jubel im Halse.

Die Welt ist entzwei, der Kaiser geflohn.
Der Kaiser? Das war nur ein Mensch,
für den ihr sinnlos geblutet.

Die Farbe eures Gewandes ist grau,
und Grau ist die Farbe des Alters,
an dem junge Herzen zerbrechen.

Die Nation

Schon tausend Jahre führst du die Rolle
im Stegreifspiel der Geschichte.
Dein Spiel auf der Bühne der Welt war
nicht schlecht;
doch Stichworte brachen dein Kreuz,
weil diese sich ständig weiterspannen
zum Netze, in das dich Souffleur
und andere Mitspieler schlangen,
zum Schwanengesange verführten.
Die Zeit ist nun um, und du bist reif.
Sieh zu, daß nicht dein Abgang – der
mit Trommelwirbel und Paukengedröhn
zum großen Finale schon strebt -
mit riesigem Donnerschlag endet. -

Das gedicht ist auf seite 98 des bandes „Ihr seid ja alle Prokrustes!“ von Bernd (bejot) Jacobs, in der reihe „NeoLit aus dem Neanderthal“, ISBN 978-3-8334-7375-3 im jahre 2008 bei Books on Demand GmbH Norderstedt, erschienen.

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