Montag, 1. Februar 2010

NeoLit aus dem Neanderthal®


+DIE STEINZEIT-ung® befasst sich nun mit dem roman einer siebzehnjährigen, die über ihre fixer- und fickkarriere geschrieben hat. Dieser roman wird von der fachpresse (welche fachpresse, die, des fixen und fickens?) hochgejubelt. Alle zeilen in den online-ausgaben der betreffenden journaille, und alle lautsprecher in den radios zittern vor erregung.
Vorab: DIE STEINZEIT-ung® bestätigt, dass sie diesen besagten roman nicht kennt, wahrscheinlich auch nicht kennenlernen möchte. Alles, was wir darüber ausführen möchten betrifft also die sekundär-literatur über das werk der jungen autorin.
Als erstes soll die autorin selbst zitiert werden, indem sie angibt, dass sie erst mal angefangen hat zu schreiben, und über eine literaturagentin „ihren“ verlag gefunden hat. Diese reihenfolge lässt zweifel aufkommen. Eher war es wohl so, dass der v e r l a g eine sau suchte, die er durchs (künstler)dorf treiben kann, um das getratsche in der kunst“scene“ anzukurbeln. Die einnahmemöglichkei-ten für den verlag sind streng linear mit den umdrehungen dieser tratschkurbel verknüpft:Eine umdrehung = umsatz; mehrere umdrehungen = mehr umsatz. Wobei das quietschen der kurbel nicht etwa durch ölung derselben abgestellt werden soll; das quietschen soll m e h r säue anlocken. Zumal die inbrünstig besungenen „Feuchtgebiete“ im schritt einer gewissen dame anscheinend trockengefallen sind
DIE STEINZEIT-ung® bestreitet, dass eine siebzehnjährige einen „roman“ schreiben kann ohne fachliche hilfe. Dass siebzehnjährige schon solche erlebnisse haben wie die junge autorin schildert, ist unbestritten. Vor genau fünfundsechzig jahren hatten viele, allzu viele siebzehnjährige junge männer auch erlebnisse, die nicht alltäglich waren . . . Auch die verarbeitung dieser erlebnisse führte damals zu aufsehenerregenden - echten! - kunstwerken (film, roman, bühnenstück, hörspiel), und waren ungewöhnlich. Und da diese ungewohnt waren, brauchte, ja, konnte man sich daran nicht unbedingt gewöhnen. Heute ist das anders: Das ungewohnte wird uns als gewöhnlich verkauft - ist ja klar, der verkauf soll geld einbringen -; und das gewöhnliche ist und bleibt banal, also uns allen gehörig.
Wie könnte also die erschaffung eines jungen genies abgelaufen sein? Jedenfalls muss der erguss eines pubertierenden teenagers auf dem schreibtisch einer lektorin (qua: Literaturagentin, verlagsmitarbeiterin) gelandet sein. Und da ein rühriger verlag nichts dem zufall überlässt, wird wohl die agentin, beziehungsweise verlagsmitarbeiterin (freiberuflich, natürlich!) auch noch die rezension übernehmen. So gerüstet wird die autorin zur größten nebensache in dem projekt „bestseller“. Insbesondere daran zu erkennen, dass die junge autorin k e i n e sogenannte lesereise unternehmen will, welches sie mit einer windelweichen begründung zu untermauern versucht. Wir sollten uns darüber im klaren sein: Ein junger mensch von siebzehn jahren, der etwas vorzuweisen hat, eine schöne figur, beispielsweise, oder besonders gut auf dem klavier oder der geige spielen kann, oder eben ein interessantes buch geschrieben hat, möchte sich im glanz der aufmerksamkeit und bewunderung der anderen sonnen.
Bei unserer jungen autorin scheint allerdings der verlag eine sicherung eingebaut zu haben, die versicherung, dass die autorin nicht allzuviel über die „hilfe“ von lektorinnen, geistschreiberinnen, argumentationshelferinnen, formuliererinnen ausplaudert. Und warum lesereisen? Die autorINNen der BILD-Zeitung machen ja auch keine lesereisen, um ihre leser neugierig zu machen. Jeder, der BILD erwirbt wird bedient, und erwirbt das blatt immer aufs neue. Er will stets das ungewöhnliche wissen, zum beispiel, wieviel ein eingetrockneter – von dem stinktier Paul Burrel, butler der lady, aufbewahrter – monatspad von Lady Di bei der nächsten versteigerung bei Gatsbys einbringen soll. Versteigerung zugunsten der armen haitianischen, erdbebengeschädigten kinder. -
Übrigens: Der verlag, bei dem die BILD-Zeitung erscheint, bringt nach unserem wissen auch das buch der siebzehnjährigen heraus.

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