Donnerstag, 7. Oktober 2010

NeoLit aus dem Neanderthal®


DIE STEINZEIT-ung® fragt in aller demut und bescheidenheit, und ohne einen rassistischen hintergrund: Ist Herr Philipp R ö s l e r, bundesminister für gesundheit ein Deutscher? Waaauuuu, werden Sie jetzt sagen: Nun hat sich DIE STEINZEIT-ung® endlich enttarnt; sie ist auch nur eines der unsäglichen rechtsgerichteten, faschistischen, ausländerhassenden, sarazenisch üblen elaborate, welche das internet hervorgebracht hat.
Gemach. Am mittwoch, 06.10.2010, 6:50 uhr, im Deutschlandradio Kultur hatte herr Rösler ein interview, wobei es um honorarzahlungen an ärzte ging. Hierbei fiel dem rezipienten eine gewisse distanz des herrn Rösler zu diesem thema auf, in dem dieser sagte: „In Deutschland ist es ja so, dass. . . “, und nicht etwa: „H i e r in Deutschland ist es ja so, dass. . . “ ; oder gar: „W i r h i e r in Deutschland machen das so, dass. . . “
Gut, der chronist kann und möchte nicht den leuten das Wiesprech vorschreiben, jedoch bemerkte er eine leichte verknotung der zunge von herrn Rösler.
, Wir sitzen alle in einem Boot ', ist eine löbliche beschwörung aus der christ-lichen seefahrt und hierfür bei notfällen überlebenswichtig. Jedoch ist es in der politik k e i n e beschwörung, sondern nur eine phraseologische redensart, um kleine piepels zu reglementieren.
Genau dies hat herr Rösler zwar n i c h t getan, sondern die distanz aufge-zeigt: Wir sitzen eben n i c h t alle in einem boot; einige sitzen in einem komfortablen b e i boot, ausgestattet mit tollen rettungseinrichtungen und anderen vergünstigungen.
Und nun zum thema: Herr Rösler – selbst arzt – spricht über die höhe der honorare von ärzten. Es wird unter anderem vorgeschlagen, dass die ärzte zunächst bei ihren patienten privat für ihre dienste liquidieren, und die patienten zu ihren jeweiligen – auch gesetzlichen! – kassen gehen, um sich das geld zurückzuholen. Jeder, der mit solchen administrationen wie einer gesundheitskasse schon mal zu tun hatte weiß, dass dies nicht ohne mehr oder weniger großem ratata abgeht. Immer. -
Es kommt nicht von ungefähr, dass solch ein vorschlag von den ärzten kommt. Doch vorsicht! Es könnte sich hierbei ein eisenholzharter bumerang ergeben - für die ärzte. . .
Nehmen wir an, ein patient begibt sich zu einem arzt, der ihn wegen einer erkrankung behandeln soll. Anschließend bekommt der patient die rechnung. Dann gibt es d r e i möglichkeiten. Lassen wir die möglichkeit, der patient ist es zufrieden, mal außen vor. Wenn der patient jedoch das gefühl hat, für das bisschen „behandlung“ s o v i e l geld bezahlen zu müssen, hat der a r z t sehr bald ein problem: Der patient sagt sich bei der nächsten unpässlichkeit , das kuriere ich mit eigenen bordmitteln, und geht n i c h t mehr zum arzt. Und hierbei wollen wir uns alle, ärzte und patienten, in aller ehrlichkeit eingestehen, dass mindestens f ü n f z i g prozent der „heilungen“ spontanheilungen – also ohne hilfestellung – sind. Im anderen falle, wo der hilfesuchende patient keine heilung erlebt, wird er a u c h nicht mehr zu d i e s e m arzt gehen; er sucht sich einen anderen . . .
Zur leistungsfähigkeit unseres medizinischen systems ein beispiel in eigener sache: Vor über fünfzehn jahren begab sich der chronist in die behandlung eines facharztes für lungenleiden. Dabei wurde eine arbeitsbedingte lungenerkrankung festgestellt. G l e i c h z e i t i g attestierte dieser facharzt, dass sich bei dem „patienten eine beginnende herzerkrankung abzeichnet“. Diese botschaft war also für meinen h a u s a r z t gedacht, zu dem ich weiterhin bei gesundheitlichen problemen ging.
Heute, 2010, hat der chronist eine chronische herzerkrankung, t r o t z äußerst gesundem leben . . . .
Dazu ein spruch von bejot aus seinem Band „Hirnzwingen und Kurzgeschichten, NeoLit aus dem Neanderthal®“, ISBN 978-3-8370-3299-4, auf seite 87: „Im Mittelalter hatten die reichen Leute ihre Leibärzte, die auf deren Gesundheit achteten. Das gemeine, arme Volk hatte dafür die ,Apotheke Gottes', die Heilkräuter . . . Aus beiden Komponenten ist heute eine gewaltige Industrie entstanden.“
In diesem zusammenhang: In unserer stadt, mittelstadt, ca. 39.000 einwohner, wird in der nächsten zeit die e l f t e apotheke eröffnet. -
Übrigens: Die einzige beeindruckende ärztliche leistung, die dem chronisten in den letzten vier jahrzehnten widerfahren ist, war die reparatur seiner gerissenen daumen-hauptsehne. Der handchirurg im krankenhaus in Essen-Kupferdreh verarbeitete bei der operation eine andere sehne des mittelfingers, um die verbindung zu dem betreffenden muskel wieder herzustellen. Eine „uhrmacherarbeit“ die gelungen ist. Der daumen steht zwar etwas sonderbar von der hand ab, aber er hat volle funktion.

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