Montag, 14. Dezember 2009

DIE STEINZEIT-ung

„ . . . und wanderer kommst du nach Kundus . . . .“.
Halt, halt! Ist jetzt DIE STEINZEIT-ung® endgültig übergeschnappt? Weil sie in anlehnung an diese wortmumie aus der antike offensichtlich auf eine hauerei in jüngster zeit bezug nimmt? Langsam, langsam. Der chronist versucht, einen bezug herzustellen, um zu zeigen, dass Sparta überall ist.
Die aufgabe von soldaten, noch genauer, von kriegern ist, kriege zu führen. Da das kriegführen nach früher erkenntnis der menschen tatsächlich „die letzte vernunft“ bei einer auseinandersetzung ist, - was wiederum seit erwachen des menschlichen bewusstseins zum leben gehört - kommt es bei kriegen regelmäßig auch zum letzten: Zum töten des gegners.
An dieser tatsache ändert sich nichts, auch wenn ein kontrahent sehr, sehr strenge maßstäbe an sein eigenes verhalten legt. Es nutzt auch nichts, wenn der k r i e g nicht als solcher bezeichnet wird; der krieg existiert aus sich heraus. Krieger, die per gesetz eine hohe hemmschwelle vor dem töten des gegners verschrieben bekommen haben, haben einen großen nachteil, der in hohem maße tödlich für sie enden kann. Besonders dann, wenn der gegner darum weiß. -
Was passiert also mit einer äußerst kampffähigen, und auch kampfbereiten truppe, von der der gegner weiß, dass diese nur schießen (töten) darf, wenn sie „angegriffen“ wird? Na klar, dann wird der gegner umzingelt, immer die reichweite des „angegriffen werdens“ austestend und dann zerniert. Dann attacke. Wenns gut geht, relativ gesehen, wird der angriff zurückgeschlagen, mit vielen toten. Wenns schief geht, absolut betrachtet, gibt es noch m e h r tote, und dies zuhauf.
Und wenn dann, nach jahren, ein fremder wanderer nach Kundus /Afghanistan kommt, wird er im günstigen falle felder mit vielen, vielen weißen kreuzen und mit schwarzer inschrift vorfinden, die von der pflichterfüllung manch tapferen kriegers künden. Im ungünstigen falle wird er weit verstreut menschengerippe in der landschaft finden, nach denen kein hahn mehr kräht . . .
Übrigens: Nach muslimischem (scharia) recht ist der diebstahl verboten! Auch der diebstahl, zum beispiel, von benzin. Es gibt in der muslimischen welt noch manche städte, wo dem dieb öffentlich eine hand abgehackt , oder, „humaner“, fachmännisch amputiert wird. In manchen fällen wird bei so einem vergleichsweise geringen delikt noch ein viel wichtigers körperteil abgetrennt . . .
In Kundus und umgebung soll es übrigens nach dem schlag gegen die taliban ruhiger geworden sein. Das kann zweierlei bedeuten: Entweder der gegner ist tief davon beeindruckt, dass ihm mal endlich gezeigt wurde, wo der hammer hängt, oder es sind tatsächlich soviele taliban „ausgeschaltet“ (sprich: getötet worden), dass deren aktivitäten - zumindest zeitweise - erlahmt sind.
Wenig hilfreich ist, dass afghanische landleute, überwiegend aus der intellektuellen schicht, immer wieder unschuldiger weise betonen, dass die Afghanen (Paschtunen) ein „kriegerisches volk“ seien. E b e n drum! Auch die Afghanen müssen es lernen, in einer multiplen welt zurechtzukommen.

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